Die Johanniskirche in Plön

Erbaut wurde das Barocke Fachwerk-Kirchlein mit dem charakteristischen Glockenturm im Jahre 1658 auf Veranlassung des Plöner Herzogs Johann Adolf ("Johannis"-kirche) im Zusammenhang mit der Errichtung der "Plöner Neustadt". Hier hatte der Herzog Baugrund für Handwerker und Gewerbetreibende, aber auch für religiös Verfolgte (Hugenotten und Reformierte) zur Verfügung gestellt und den Neuansiedlern mit dem Bau der Johanniskirche eine geistliche Heimat gegeben.

Die Kirche wurde als schlichter Fachwerk-Hallenbau mit einem dreiseitigem Ostabschluß errichtet. (Grundmaße: 18 m Länge, 9 m Breite, 6 m Höhe). In Fachwerk war auch nur die Westwand aufgeführt, doch wurde diese wegen der Verwitterungen im 19 Jahrhundert gänzlich mit Rotstein vermauert. Größere Veränderungen erfolgten etwa 1850 mit dem Einzug der Neugotik in unserer Region. So sind die ursprünglich rechteckigen Fenster und die Eingangstür spitzbogig überformt worden. Die Innenwandflächen wurden verputzt. An den Emporen, der Kanzel und den Bankwangen wurden Verzierungen angebracht.

Eine Besonderheit ist die unmittelbare Zuordnung von Altar, Kanzel und Orgel im Ostchor. Die Plöner Johanniskirche war die erste Kirche nördlich der Elbe mit einem "Kanzelaltar", 1785 jedoch wurde die Kanzel auf die nördliche Seite der Empore versetzt, um über dem Altar die neue, größere Orgel platzieren zu können. Geblieben ist die gemeinsame Aufgabe des Altars, der Kanzel und der Orgel für die Verkündigung des Evangeliums.

Die "Kaiserzeit", besonders der Zeitraum von 1896 bis 1910, hinterließ glänzende Spuren in unserer "Kleinen Kirche": Die letzte Deutsche Kaiserin Auguste Viktoria stiftete für jeden ihrer sechs Söhne einen großen Wandleuchter (Blaker). Zur Erinnerung an die Prinzen sind deren Namen und die Daten ihres Plön-Aufenthaltes eingraviert. Zwei kleine Leuchter bewahren die Erinnerung an die Kaiserin selbst sowie die Prinzessin Victoria Louise. Die Blaker leuchten heute wahlweise elektrisch oder - wie im Ursprung - mit Stearinkerzen.

Gottesdienste finden nur zu besonderen Anlässen statt, jedoch im Winter von Januar bis Palmarum jeden Sonntag um 10:30 Uhr. Die Kirche wird von der Gemeinde gern für Andachten, Taufen, Trauungen, Trauerfeiern und musikalisch-kulturelle Veranstaltungen gewünscht.

Blaker in der Johanniskirche

Von kunsthistorischer Bedeutung sind das Altarkreuz und die Taufe. Das Altarkreuz stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Werkstatt des auch in Plön wirkenden Bildhauers Hieronymus Jacob Hassenberg. Es ist im Stil des "Ahrensböker" oder auch "Plöner Kreuz" gefertigt. Solche "Baumkreuze" finden sich noch in den zum ehemaligen Herzogtum gehörenden Kirchen von Ahrensbök, Gleschendorf, Gnissau, Süsel, Klein Wesenberg und Tarpen.

Das Kreuz erinnert an den Baum des Lebens im Garten Eden. Weitere gemeinsame Merkmale dieser Kruzifixe sind die anatomische Genauigkeit und der tiefhängende Corpus mit zur Seite geneigtem Kopf. Der Kopf trägt keine Dornenkrone. Das heißt: Nicht das Leiden, sondern die Überwindung des Leidens steht im Vordergrund. Diese Deutung wird gestützt durch die Goldfassung des corpus, als durchstrahle ihn bereits das himmlische Licht.

Altarkreuz in der Johanniskirche

Der Totenschädel am Fuß des Kreuzes weist traditionell auf Adam, durch dessen Ungehorsam Sünde und Tod in die Welt kamen. Dem kontrastiert der Gehorsam Christi bis in den Tod als Weg zum Ewigen Leben (Paulus, Rö. 5). Der Bezug zur Paradiesgeschichte findet sich auch in Gestalt einer züngelnden Schlange im Kreuz-Fuß, das Symbol des Versuchers.

Die Taufe ist eine Akanthus-Barock-Schnitzerei ("acanthus" = Distel) aus der Barockzeit. Ihre Form gleicht einer großen Pflanze. Wenn der Deckel aufliegt, wirkt sie wie eine Knospe, abgenommen wie erblüht; ein Bild für das Erblühen des Glaubenslebens nach der Taufe. An den drei Füßen des Holzschnitzwerks sind gefangene reptilartige Wesen zu erkennen - Symbole widergöttlicher Mächte. Engel bannen sie durch ihren nach unten gerichteten Blick. Im Sakrament der Taufe wird dem Kind Schutz vor dämonischen Mächten zugesagt.

Die Orgel der Johanniskirche

Die Orgel aus der Werkstatt von Marcussen, Apenrade, stammt aus dem Jahr 1845. Sie wurde 1986 von derselben Werkstatt restauriert.

Grabstein des Christian Gottlieb

Aufmerksamkeit verdient der Grabstein für Christian Gottlieb an der Ostwand der Kirche.

Der "Schwarze Trompeter", ein ehemaliger afrikanischer Sklave, stand als Hof- und Feldtrompeter in den Diensten des Herzogs. Nach seinem frühen Tod wurde er als erster in der Kirche bestattet.